der bayerische waldbrief - extra WALD UND JAGD

Jetzt die Weichen für die Zukunft stellen

Wald und Jagd gehören zusammen. Die Jagd dient dem Wald, denn sie ist Grundvoraussetzung damit sich der Wald  verjüngen kann und waldbauliche Ziele erreicht werden können. Nur der Waldbesitzer als Grundeigentümer entscheidet darüber, welche Baumarten in seinem Wald wachsen sollen und wie der Wald bewirtschaftet und gepflegt werden soll. Die Bejagung ist hieran anzupassen. In Zeiten von Kalamitäten und Waldumbau kommt der Jagd eine besondere Rolle zu. Heuer steht wieder die Abschussplanung für Rehwild an. Waldbesitzer und Jagdgenossen sollten sich konsequent einbringen, denn mit der neuen Abschussplanung wird die Grundlage für den künftigen Wald gelegt.

Ende November 2021 hat Staatsministerin Michaela Kaniber im Bayerischen Landtag die Ergebnisse des aktuellen Forstlichen Gutachtens zur Situation der Waldverjüngung (Vegetationsgutachten) präsentiert. Trotz vieler guter Beispiele vor Ort und positiven Tendenzen bei Zukunftsbaumarten wie der Tanne ist die vorgefundene Situation in unseren Wäldern vielerorts weiterhin unverändert nicht tragbar. Die Verbesserungen bei der im Klimawandel so wichtigen Tanne und Erfolge im Bergwald lassen hoffen und zeigen die Anstrengungen der Beteiligten auf.

Gerade im Bergwald steht die Jagd immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Ein intakter Bergwald ist unverzichtbar für uns alle. Hier darf nicht im Engagement nachgelassen werden. Die dortigen Ergebnisse zeigen auch auf, dass der erhöhte Freizeitdruck durch Corona nicht die befürchtete Verschlechterung bewirkt hat.

 

Weitere Anstrengungen sind notwendig - Ein „Weiter so“ reicht nicht mehr!

Eine grundsätzliche Trendwende ist indes leider nicht sichtbar. Dass noch immer rund die Hälfte der bayerischen Hegegemeinschaften eine nicht tragbare Verbissbelastung aufweist, darf angesichts der schwerwiegenden Schäden durch den Klimawandel, denen der Wald ausgesetzt ist, nicht ohne Folgen bleiben. Hier kommen wichtige Baumarten für den Zukunftswald nicht durch. Gar nicht akzeptabel ist, dass unverändert in 23 % der Hegegemeinschaften die Verbissbelastung dauerhaft - also seit 2009 - zu hoch ist. Dort ist der notwendige Waldumbau hin zu klimaangepassten Wäldern faktisch nicht möglich. Hier sind alle Beteiligten - Grundbesitzer, Jäger und Jagdbehörden, aber auch Politik, Landräte und Jagdbeiräte – dringend gefordert, nunmehr gemeinsam die notwendige Trendwende einzuleiten, denn die Zeit läuft.

 

Es geht um Ihr Eigentum

Nur mit stabilen, gemischten und zukunftsfähigen Wäldern können dauerhaft die Klimaziele erfüllt und gleichzeitig dem Wild der notwendige Lebensraum zur Verfügung gestellt werden. Dieser Verantwortung für das Ökosystem Wald, der auch der Lebensraum des Wildes ist, müssen sich jetzt alle Beteiligten stellen.

Es geht hier auch um die Zukunft von Ihrem Eigentum und um viel Geld, denn dauerhaft zu hohe Wildschäden verursachen nicht nur Schäden an der kommenden Generation von Waldbäumen, sondern führen zur Entmischung der Bestände, einer höheren Risikoanfälligkeit gegenüber Kalamitäten und Wetterextremen und hohen Pflanz– und Waldschutzkosten sowie letztendlich durch Kalamitätsanfälle auch zu niedrigeren Einnahmen auf dem Holzmarkt für Sie als Eigentümer. Es entstehen Kosten und Aufwand, die nicht annähernd vom Jagdpachtzinns gedeckt werden können.

Ziel muss es sein, eine an das Ökosystem angepasste Wilddichte zu bekommen. Das ist vielerorts nicht der Fall. Sowohl das Bayerische Waldgesetz als auch das Bayerische Jagdgesetz regeln ganz klar, dass das Ökosystem Wald eine besondere Bedeutung nicht nur für den einzelnen Eigentümer, sondern für die gesamte Gesellschaft und unser aller Leben inne hat, die auch in der Bejagung berücksichtigt werden muss.

 

<< Zurück