Ein „Weiter so“ können wir uns nicht mehr leisten

Anlässlich der Mitgliederversammlung des Bayerischen Waldbesitzerverbandes im Augustiner-Keller in München fordert der Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes e.V., Bernhard Breitsameter, ein Umdenken in der Forst-, Umwelt- und Jagdpolitik. „Wir brauchen eine neue Form der Forstpolitik. Wir stehen mit unseren Wäldern vor riesigen Herausforderungen.“ Breitsameter sendet eine deutliche Botschaft an die Verhandler des Koalitionsvertrags. Statt Misstrauen muss wieder Vertrauen herrschen. Wir brauchen kein neues Bundeswaldgesetz und auch auf europäischer Ebene muss ein Umdenken erfolgen. Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer unterstützen den Green Deal und das Ziel, die weltweite Entwaldung zu stoppen. Das „Wie“ der Europäischen Union ist allerdings der falsche Weg.

Wir brauchen unsere Wälder und den Rohstoff Holz. Wir müssen unsere Wälder fit für die Herausforderungen des Klimawandels machen. Wir müssen risikoreiche Übervorräte reduzieren. Statt großflächiger Kalamitätsflächen brauchen wir zukunftsfähige Mischbestände. Statt Käseglocken-Naturschutz müssen wir uns den Realitäten des Klimawandels stellen. Hierfür brauchen die Waldbesitzer Unterstützung statt überbordende Bürokratie und starre Regularien. Statt ideologischer Stilllegungsförderung, müssen bewährte Beihilferegelungen, wie die GAK, gestärkt werden. Der klimawandelbedingte Aufbau zukunftsfähiger Wälder kostet Geld. Das können die Waldbesitzer nicht alleine schaffen. Das angedachte Förderprogramm Klimaangepasstes Waldmanagement plus des Bundesumweltministeriums lehnen wir ab, da es den Herausforderungen nicht gerecht wird und nichts mit Klimaschutz zu tun hat.

Breitsameter fordert eine Überarbeitung der EU-Entwaldungsverordnung. Dort, wo Entwaldung kein Problem ist, kann es nicht sein, dass jeder Waldbesitzende jeden Stamm, der verkauft werden soll, in einem EU-Informationssystem mit Geodaten registrieren muss. Damit wird der so notwendige Waldumbau bei uns ab dem kommenden Jahr im Kleinprivatwald gestoppt. „Statt Holzbau heißt es dann Brennholz“, so Breitsamter.

Das Nature Restoration Law muss grundsätzlich überarbeitet werden. So wie es jetzt ist, kann es gar nicht umgesetzt werden. Es sind viel zu viele Punkte unklar, um den avisierten Zeitplan zu erfüllen. Bei der Umsetzung müssen auch die betroffenen Grundeigentümer beteiligt werden. Breitsameter: „Mit dem NRL bzw. der Wiederherstellungsverordnung kommt es zu einem Paradigmenwechsel weg von einem Verschlechterungsverbot, hin zu einem Verbesserungsgebot und das bis 2050 auf 100 % der Fläche. Das geht nicht ohne die Betroffenen.“

Im Hinblick auf den Waldumbau im Klimawandel braucht es dringend positive Entwicklungen bei der Jagd. Die jagdrechtlichen Rahmenbedingungen müssen, wie bereits im Waldpakt vereinbart, so gestaltet werden, dass das Aufwachsen zukunftsfähiger Wälder möglich und der Schutz des Eigentums sichergestellt wird. Dabei sollen eigenverantwortliche Handlungsspielräume im Vordergrund stehen. Neben Ansätzen zu einer Abschussplanfreiheit beim Rehwild gehört dazu aus Sicht des Waldbesitzes unbedingt auch eine Ausweitung der Jagdzeit bei dieser Wildart. „Ohne eine zielorientierte Anpassung des Jagdrechts, werden wir mit dem Waldumbau dem Klimawandel weiter hinterherlaufen“, so Breitsameter.

„Denn nur mit stabilen, gemischten und zukunftsfähigen Wäldern können wir dauerhaft ihre vielen Leistungen und Schutzfunktionen für die Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Nur gesunde Wälder können Klimaziele erreichen. Von solchen kräftigen, strukturieren Mischwäldern profitiert die gesamte Gesellschaft und damit auch das Wild“, so der Präsident.

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